Baumstruktur
Die
Idee und Theorie eines strukturellen Aufbaus
von der Wurzel über Stamm und Äste
bis zu Zweigen bzw. Verzweigungen als Grundlage
(u.v.a.) für hierarchische Organisationen,
für den „Stammbaum des Lebens”
in der Biologie und Evolutionstheorie nach Darwin,
auch für den naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinn,
wobei die Physik den Stamm bildet, der sich
weiter in Chemie, Biologie, Psychologie, etc.
verästelt und verzweigt. Der eminente Nachteil
dieser Idee liegt darin, dass die aus dem „Stamm”
hervorgehenden „Äste” und „Zweige”
nicht wieder „zusammenwachsen”.
Der Gegenentwurf zur Baumstruktur ist das „Rhizom”
(siehe dort).
siehe
auch: Hierarchie,
Rhizom
Bedarf
In
der Wirtschaftstheorie das konkrete Verlangen
zur Behebung eines Mangels, aufbauend auf einem
Bedürfnis (siehe dort), wobei die vorhandene
Kaufkraft das entscheidende Kriterium ist, um
Bedarf nennen zu können, was ohne entsprechende
Kaufkraft nur Bedürfnis bleibt - also ein
hochgradig theoretisiertes Unterfangen. Für
die Wirtschafts-„Wissenschaft” allerdings
„natürlich” dennoch von Bedeutung,
da sich in dieser Theorie nur aus einem
Bedarf auch eine Nachfrage ergibt.
siehe
auch: Wirtschaft,
Bedürfnis
Bedrohungsszenario
Unternehmen
leben davon, Lösungen für Probleme
zu verkaufen. In einer Konsumgesellschaft des
Überflusses jedoch, in der es für
nahezu jedes Problem eine käufliche Lösung
bereits gibt, werden Probleme creiert,
um einen „Bedarf zu wecken”. Die
Werbung wiederum baut darauf auf, indem nicht
mehr vorwiegend Produkte und ihre Vorteile angepriesen
werden, sondern in erster Linie auf die psychischen
und emotionalen Defizite der Menschen abgezielt
wird: „Das Geschäft mit der Angst”.
Auch das Unternehmertum selbst findet durch
Strategie und Marketing in einem Bedrohungsszenario
statt, unter dem permanenten Eindruck der Angst,
Markanteile zu verlieren. Klimaforscher wiederum
benötigen möglichst katastrophale
Zukunftsaussichten, um ihre Budgets zu sichern,
Medien benötigen Katastrophenmeldungen
für Auflagen bzw. Einschaltquoten, Wirtschaft
und Politik profitieren von der Angst vor Kriminalität
und Terror. Das alles nur beispielsweise. Insgesamt
hat das Ganze inzwischen dazu geführt,
dass etwa 80% der Deutschen Zukunftsangst haben.
siehe
auch: Strategie,
Marketing,
Selbstbehauptung,
Ohnmacht,
Zukunftsangst
Bedürfnisse
/ „Bedürfnispyramide, maslow'sche”
Der
Wunsch, einen Mangel zu beheben, wird „Bedürfnis”
genannt. Das ist im Grunde schon alles, was
sich dazu sagen lässt. Dennoch wird vor
allem in Psychologie und (deshalb) auch in Marketing
und Werbung ein enormes Bohai darum gemacht,
nicht zuletzt mit ständigen Verweisen auf
die „maslow'sche Bedürfnispyramide”,
die angeblich die Motivation von Menschen und
deren stufenweise Intensitäten bzw. die
jeweilige Stärke des Verlangens überschaubar
machen soll. Ein Stolperstein hierbei ist das
Fehlverständnis von menschlichen Eigenschaften
(siehe dort).
siehe
auch: Marketing,
Werbung,
Verhalten,
Eigenschaften
Benchmark
/ Benchmarking
Der
Vergleich von Produkten bzw. Dienstleistungen,
Prozessen und Methoden eines Unternehmens mit
denen des besten Konkurrenten („Marktführer”),
um dadurch den Leistungsrückstand einzuholen
und den Konkurrenten allmählich zu überholen.
Wie es eben (auch) im Business die Regel ist:
die Maßstäbe und Möglichkeiten
werden irgendwo außen gesucht und orientiert
sich am Außen, weit weniger bis gar nicht
auf sich selbst. Dadurch werden auch die Begrenzungen
und Einschränkungen übernommen, die
von den äußeren Maßstäben
scheinbar vorgegeben sind.
siehe
auch: Strategie,
Stärken-Schwächen,
Selbstbehauptung
Beobachtung
/ Beobachter
Nach
der Systemtheorie von Niklas Luhmann wird alles,
was festgestellt und gesagt wird, von einem
Beobachter festgestellt und gesagt, und zwar
durch die Einheit(!) von Unterscheidung und
Bezeichnung. Triviales Beispiel:: Die Feststellung,
dass es sich bei einem Gegenstand um einen Tisch
handelt, setzt voraus, dass jemand (ein Beobachter)
diesen einen Gegenstand von allem anderen(!)
unterscheidet, und ihm daraufhin eine Bezeichnung
(in diesem Fall eben: „Tisch”) gibt.
Dieser Vorgang ist Voraussetzung dafür,
dass sprachliche Verständigung stattfinden
kann, indem sich Menschen auf Beobachtungen
(also: Unterscheidungen + Bezeichnungen) einigen.
Da das die Grundvoraussetzung für Kommunikation
und das Entstehen von Systemen ist, muss also
immer mindestens ein Beobachter beteiligt und
kann keine Feststellung davon unabhängig
„objektiv” sein.
siehe
auch: Systemforschung,
Unterscheidung,
Entscheidung,
strukturelle
Kopplung
Beweise
...gibt
es nicht, es gibt allenfalls Wahrscheinlichkeiten.
Auch in der Wissenschaft gibt es keine 100%-ige
Feststellung: eine Rose ist niemals zu 100%
rot, höchstens zu 99,9% rot, doch zu 0,1%
eben nicht-rot. Als „Beweis” wird
gern etwas deklariert, dessen Gegenteil unwahrscheinlich,
deshalb jedoch keineswegs unmöglich ist.
Für die Wissenschaft gilt: „Wissenschaft
beweist nichts - sie sondiert” (Gregory
Bateson). Wenn eine wissenschaftliche Theorie
angeblich etwas beweisen soll, lohnt es sich
oftmals, sich weniger mit dem Beweis
zu beschäftigen, sondern damit, ob nicht
vielleicht die Theorie einen kleinen
oder größeren Denkfehler beinhaltet
(siehe auch: Falsifizierung). Analysen, Studien
und Statistiken wiederum beweisen rein gar nichts,
außer der Tatsache, dass Menschen a) tatsächlich
daran glauben, und b) gleichzeitig bestreiten,
dass es sich um reinen Glauben handelt.
siehe
auch: Wissenschaft,
Relativität,
Heisenberg'sche
Unschärferelation
Bewertung
Die
einfachsten Bewertungen finden statt durch die
schlichte Trennung von „gut + schlecht”
bzw. „positiv + negativ”, „unten
+ oben”, „links + rechts”
- wobei natürlich rein subjektive, willkürliche
Kriterien und Maßstäbe angelegt werden:
es gibt (z.B.) in der Natur weder ein „Links”
noch ein „Rechts”. Diese Willkür
ist auch dann der Fall, wenn Bewertungen für
„objektiv” erklärt und gehalten
werden, was meist durch den Trick geschieht,
mit Punkt- und/oder Prozent-Werten zu hantieren,
die den Eindruck einer Exactheit vermitteln
sollen. Ganz elegant unter den Tisch fallen
lässt man hierbei, dass bereits die
verwendeten Zahlen und Formeln rein willkürlich
sind.
siehe
auch: kartesianisches
Weltbild, Dualismus,
Zahlen
Bewusstsein
Selbst
in Fachkreisen der Biologie, Psychologie, Gehirnforschung
und Erkenntnistheorie herrscht nicht die geringste
Einigkeit, geschweige denn Klarheit, um was
genau es sich eigentlich handelt, wenn von Bewusstsein
gesprochen wird; außer dass es irgendetwas
mit Erleben und Wahrnehmung zu tun hat. Gerade
die Naturwissenschaft rätselt daran herum,
wie organische Materie (insbesondere beliebterweise
herangezogen: das Gehirn) so etwas wie ein Bewusstsein
zustande bringen kann - ein zwangsläufiges
Problem des kartesianischen Weltbildes (siehe
dort), wonach zwischen Geist und Materie differenziert
wird. Eine Unklarheit, die nicht zuletzt auch
Begriffe wie zum Beispiel „Unterbewusstsein”,
„Selbstbewusstsein” und „Bewusstlosigkeit”
ziemlich fragwürdig macht.
siehe
auch: Unterbewusstsein,
Kognition
Big
Brother
In
Anlehnung an George Orwells Roman „1984”:
Sammelbegriff für eine Gesellschaft, die
unter permanenter Beobachtung steht. Zunehmend
populär durch die zunehmende Überwachungs-
und Kontrollmentalität mittels Kameras,
Zugangskontrollsystemen, Datenübertragung
und -sammlung, sowohl durch Wirtschaft als auch
Politik, sowie (dadurch) auch im privaten Bereich.
In den Vordergrund gestellt wird dabei (u.a.)
gern „mehr Sicherheit” angesichts
von Terror und Kriminalität - unterschlagen
wird jedoch die „Heisenberg'sche Unschärferelation”
(siehe dort), wonach mehr Information eben
nicht mehr Klarheit schafft, sondern mehr
Unklarheit produziert.
siehe
auch: Information,
Heisenberg'sche
Unschärferelation
Bildung
/ Ausbildung / Fortbildung / Weiterbildung
In
voller Ignoranz der „Heisenberg'schen
Unschärferelation” (siehe dort) wird
„mehr Bildung” mit größeren
Chancen und „mehr (beruflichem / Lebens-)
Erfolg” gleichgesetzt und propagiert,
was im Kern auf Adam Smiths Werk „Reichtum
der Nationen”, anno 1776 zurückgeht,
in dem deshalb auch die Einführung einer
allgemeinen Schulpficht als notwendig erklärt
wird. Im Dunkeln bleibt hierbei jedoch generell,
welche Art von Bildung eigentlich gemeint
ist. Dem Otto Normalbürger wird auf meist
subtile Weise ein Verständnis von Bildung
nahegelegt, das auf ein „Schlau-sein”
und „Gebildet-sein” hinausläuft.
Tatsächlich jedoch wird eine rein zweckgerichtete
Aneignung von Wissen propagiert, das weit
weniger dem Einzelnen nützen soll,
als vielmehr ökonomischen Zielen von Wirtschaft
und Politik dient. Oder wie der Bildungshistoriker
Prof. Heinz-Elmar Tenorth meint: „Aufstieg
durch Bildung ist eine Erfindung zur Befriedigung
der Massen”.
siehe
auch: Wissen,
Lernen,
Schulsystem
Biodiversität
/ Biodiversity ( ~ des Gehirns)
Auch:
„Variabilität”. Grundsätzlich
in der Biologie: die Artenvielfalt. Im speziellen
Falle des Gehirns: wenn viele verschiedene Reize
zusammen wirken und dadurch in einer Art „Auswahlprozess
durch Kombination” etwas Neues entsteht,
wie zum Beispiel: eine Idee. Dabei wirkt das
„Prinzip der Divergenz”, wonach
eine einzige Nervenzelle des Gehirns 10.000
andere Nervenzellen beeinflusst, sowie das „Prinzip
der Konvergenz”, wonach - umgekehrt -
jede einzelne Nervenzelle von 10.000 anderen
beeinflusst wird. Die Biodiversität ist
damit ein wesentlicher Faktor für Kreativität,
Problemlösung und geistige Flexibilität.
siehe
auch: Gehirn,
Kreativität,
Alpha-Zustand
Biorhythmus
So
etwas wie die natürliche „innere
Uhr” des Menschen, die ganz persönliche
„Taktfrequenz”, die angeblich unter
anderem auch die Struktur des Fingerabdrucks
bestimmt. Der Biorhythmus kann von der öffentlichen,
offiziellen Uhrzeit erheblich abweichen und
dem Betroffenen erhebliche Schwierigkeiten bereiten,
je mehr sein persönlicher Lebenstakt von
gesellschaftlichen Zeitplänen entfernt
ist: „sozialer Jetlag” beispielsweise,
wenn die Kontaktmöglichkeiten zu Mitmenschen
eingeschränkt oder komplett verhindert
werden, Schlafstörungen und Leistungsschwankungen,
inbesondere jedoch gesundheitliche Folgen, wenn
Betroffene auf Stimulanzien wie Alkohol oder
Nikotin zurückgreifen, um sich dem offiziellen
Zeittakt anzupassen. Es wird dadurch also billigend
in Kauf genommen, dass die gemeinsame Leistung
(in einem Team / in einem Unternehmen / in der
Volkswirtschaft) schwächer ist, als sie
sein könnte, indem Menschen in einen offiziellen
Zeittakt gezwungen werden, der dem persönlichen
Biorhythmus widerspricht.
siehe
auch: Leistung,
Zeit,
8-8-8-Regelung
„Bootstrap-Theorie”
Nach
dem Physiker Geoffrey Chew ein radikales Denkmodell,
wonach die Natur nicht auf fundamentale Grundelemente
(Atome, Elementarteilchen, etc) reduziert werden
kann, sondern als dynamisches, sich permanent
bewegendes, gegen- und wechselwirkendes Gewebe
verstanden werden muss. Dieses Gewebe wird demnach
nicht durch seine Einzelbestandteile bestimmt,
sondern durch seine wechselseitigen Beziehungen.
Jede Analyse führt deshalb zwangsläufig
zu Irrtümern oder einer Null-Erkenntnis.
Oder wie der Informationsforscher Prof. Bart
Kosko meint: „Schon die Analyse eines
Ist-Zustandes ist falsch, weil sie nur eine
Wahrscheinlichkeit repräsentiert”.
siehe
auch: Wissenschaft,
Systemforschung,
Analytik
Branding,
Corporate ~ / Personal ~
(engl.:
„Markierung”) Im Unternehmertum
der Folgeschritt nach der Corporate Identity
(siehe dort), entstanden aus der Kennzeichnung
von Rindern durch ein Brandzeichen. Hierunter
wird der Aufbau einer „Marke” verstanden,
die über den Wiedererkennungseffekt durch
(u.a.) das Logo hinausgeht: Eine Marke soll
vielmehr über das jeweilige Unternehmen
bzw. Produkt hinaus wirken und quasi „für
sich selbst sprechen”, sowohl emotional
als auch rational. Als Marke werden zunehmend
auch Persönlichkeiten inszeniert, wie Musiker,
Sportler, neuerdings auch Politiker („Personal
Branding”). Der (Börsen-)Wert einer
Marke kann dabei weit über dem faktischen
Gesamt-Kapitalwert (Immobilien, Produktionsanlagen,
etc) eines Unternehmens liegen.
siehe
auch: Strategie,
Image,
Corporate
Identity
Bürgergeld
(auch: bedingungsloses Grundeinkommen)
Die
Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens,
das jedem Bürger gewährt wird, weil
er Bürger ist, ohne dass er bedürftig
sein oder Arbeit dafür leisten müsste,
also eben: ohne jede Bedingung. Es gibt verschiedene
Modelle, so etwa das „Solidarische Bürgergeld”
in Höhe von € 800,- pro Person abzüglich
€ 200,- für eine Basiskrankenversicherung,
das im Endeffekt dem Staat deutlich weniger
Geld kostet, als die aktuellen Aufwendungen
für das Steuer- und Sozialsystem. Ein Modell
von Götz Werner, dem Gründer einer
Drogeriemarkt-Kette, sieht ein Bürgergeld
in Höhe von € 1.500,- pro Person vor,
das durch eine sehr hohe Konsumsteuer finanziert
werden solle. Beliebte Kritik lautet, dass bei
Zahlung des Bürgergeldes „niemand
mehr freiwillig arbeiten würde”.
Für das Bürgergeld spricht dagegen
zumindest (und: unter vielem anderem), dass
kein Mensch mehr nackte Existenzangst zu fürchten
hätte und dadurch ggf. zum Drogensüchtigen,
Räuber, Mörder oder Selbstmörder
wird.
siehe
auch: Arbeit,
Armut,
Leistungsgesellschaft
Businessplan
Um
ein Gründungsdarlehen von der Hausbank
und/oder finanzielle Zuschüsse aus öffentlichen
Mitteln zu bekommen, wird vom Existenzgründer
ein tiefer Blick in die Kristallkugel verlangt,
der als „Businessplan” bezeichnet
wird. Während darin sicherlich die Ausformulierung
der eigentlichen Geschäftsidee bzw. ein
Überblick über das geplante Vorhaben
und den Investitionsbedarf noch einigermaßen
sinnreich ist, sollen allerdings auch größtenteils
fiktive Daten und Zahlen über den Absatzmarkt,
über (rein zahlenmäßige) Chancen,
Risiken, Stärken und Schwächen, Mutmaßungen
über die persönliche Eignung des Gründers,
sowie eine Ertragsvorschau und Liquiditätsplanung
für den Businessplan an den Haaren herbei
gezogen werden.
siehe
auch: Strategie,
Ursache->Wirkung-Prinzip,
Logik
Weblinks
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