CERNY HORIZONT PERSPEKTIVEN AbisZ [ WIRKUNG! ] KONTAKT

 CERNYWIKI
[Ff]
  < Hauptseite A-Z
<< Startseite


   
 
 
 
Übersicht
 

Falsifizierung
Feedback
Fehler / Fehlerkultur
Fernsehen
Finalität
Fortschritt
Fraktale
Frosch, gekochter
Funktionsdenken

 
 
  zuletzt überarbeitet: 07.06.2011
0-9  A  B  C  D  E  F
G  H  I  J  K  L  M  N
O  P  Q  R  S  T  U
V  W  X  Y  Z  ?
 
   
   

Falsifizierung
Nach Karl R. Popper kann eine wissenschaftliche Theorie nur dann wissenschaftlich genannt werden, wenn sie auch falsifizierbar ist; also nicht nur die Beweisführung beinhaltet, warum eine Theorie richtig ist, sondern ebenfalls die Frage beantworten kann, in welchem Fall sich diese Theorie als falsch erweisen würde. Die Falsifizierung also als Kriterium dafür, was Wissenschaft ist, und was nicht. Eine Theorie wie etwa der bekannte Freud'sche „Ödipus-Komplex”, wonach jedes Kind eine Phase durchlebt, in der es in Rivalität mit seinem Vater gerät, um sich die Liebe seiner Mutter zu sichern, ist demnach keine wissenschaftliche Erkenntnis, sondern lediglich eine interessante Idee. Das gleiche gilt für die berüchtigte „Unsichtbare Hand des Marktes”, die in der Wirtschaftstheorie auf geheimnisvolle, jedoch angeblich „wissenschaftliche” Weise Angebot und Nachfrage auspendelt: selbst wenn sich bestimmte Ereignisse tatsächlich mit dieser „Unsichtbaren Hand” erklären lassen, lässt sich wohl kaum nachweisen, dass es sie eben nicht gibt. Auch diese Theorie ist also nicht falsifizierbar, und somit keine Wissenschaft.
siehe auch: Wissenschaft, Unsichtbare Hand


Feedback
Auf Deutsch: „Rückkopplung”, landläufig verwendet für die Reaktion eines Menschen auf eine Nachricht, jedoch vielmehr ein Begriff aus der Kybernetik: Das Feedback ist die „Rückmeldung” innerhalb eines Regelungsprozesses (siehe „Regelung”), wodurch sich das jeweilige System bei Abweichungen selbst korrigiert. Ein Feedback ist in einem Steuerungsprozess dagegen nicht vorhanden, sodass hierbei Kontrollen helfen sollen, um Abweichungen festzustellen.
siehe auch: Systemforschung, Regelung, Kybernetik


Fehler / Fehlerkultur
Das Kernproblem von Zielsetzung bzw. Zweckgerichtetheit (siehe jeweils dort) liegt darin, dass jedes Denken und Handeln nur entweder der Zielerreichung bzw. dem Zweck dienlich ist, oder eben nicht. Ist Letzteres der Fall, wird das in dieser Denkweise als „falsch” bzw. als „Fehler” betrachtet, auch wenn es womöglich sinnvoll war. Das gesetzte Ziel und der verfolgte Zweck rangieren hierbei also über der Sinnhaftigkeit des Denkens und Handelns. Eine Fehlerkultur („Trial and Error” / „Versuch und Irrtum”) dagegen besteht darin, aus vermeintlichen Fehlern zu lernen und sie zur Optimierung nutzen.
siehe auch: Finalität, Zielsetzung, Ursache->Wirkung-Prinzip, Wenn->Dann-Logik


Fernsehen
Seit der Verbreitung von Computer, Internet, Multimedia und Mobilfunk hat sich inzwischen alles auf diese Neuen Medien gestürzt, wenn es um Veränderungen in Kultur und Gesellschaft geht. Der Fernseher dagegen wird in seiner Selbstverständlichkeit als „Altes Medium” grob fahrlässig außen vor gelassen: es liegt nicht mehr im Trend, sich über den Einfluss des Fernsehers Gedanken zu machen, als sei darüber alles bereits gesagt. So wird (nur beispielsweise) für das psychische Durchdrehen und den Amoklauf eines Jugendlichen dessen Leidenschaft für Computer- bzw. Internetspiele verantwortlich gemacht, sein Fernsehkonsum wird nicht diskutiert und scheint (deshalb) keine Rolle zu spielen. Dabei wäre durchaus zu hinterfragen, ob es nicht schlimmer sein könnte, dass die große Masse der Menschen aufgrund der Berieselung durch den Fernseher eingeschläfert wird, als dass alle paar Jahre ein Jugendlicher - angeblich - durch Computer- bzw. Internetspiele zu einer Gewalttat animiert wird.
siehe auch: Technologien, Veränderungsblindheit, Scheinwelten


Finalität
... ist die Zweckgerichtetheit. Also: Ein Denken und Handeln, um etwas Bestimmtes zu erreichen, einen bestimmten Zweck zu verfolgen, ein Ziel zu erreichen. Als „Zielsetzung” und „Zielerreichung” wird der Finalität eine Bedeutung mit fast mythischem Glanz beigemessen. Das Dumme daran allerdings ist die (Selbst-)Beschränkung und (Selbst-)Begrenzung auf nur das, wovon man glaubt, dass es der Zielerreichung dient bzw. dem Zweck dienlich ist. Auf diese Weise wird das Denken in eine Richtung kanalisiert, werden andere Gedanken und innovative Ideen im Keim erstickt und wird somit auf enorme Möglichkeiten freiwillig verzichtet.
siehe auch: Erfolg, Fortschritt, Zielsetzung, Ursache->Wirkung-Prinzip, Wenn->Dann-Logik


Fortschritt
Der Begriff „Fortschritt” spricht für sich selbst: darin problemlos erkennbar die Idee, dass eine positive Entwicklung das Ergebnis eines Nacheinander sei, eines Fortschreitens auf einem Weg, immer schön ein Schritt nach dem anderen (sinnbildlich u.a.: eine „Erfolgsleiter” hinauf). Wenn man sich das tatsächlich so vorstellt, liegt der nächste Stolperstein in direkter Nähe: Fortschritt bzw. Erfolg auf „Folgerichtigkeit”, also auf Logik und das logische „Wenn->Dann”-Abfolgedenken zurückzuführen: planbar, kalkulierbar, strukturiert. Die nächste gedankliche Falle lauert darin, alles andere als „Rückschritt” und damit gleichzeitig als negativ zu betrachten. So wird deshalb heute oftmals lediglich um des Fortschritts Willen gedacht, geforscht und gehandelt, ohne den Sinn zu hinterfragen.
siehe auch: Erfolg, Zielsetzung, Ursache->Wirkung-Prinzip, Wenn->Dann-Logik


Fraktale
...sind Gebilde oder Muster, die eine äußerst große Selbstähnlichkeit aufweisen; also: auch bei mehrfacher Vergrößerung immer dieselbe Ausgangsstruktur zeigen. Jeder Versuch, „genauer hinzusehen”, um dadurch „mehr Informationen zu gewinnen”, bleibt in solchen Fällen absolut erfolglos. Das bekannteste Beispiel für ein Fraktal in der Natur ist das Farnblatt: Das einzelne Blatt eines Farns sieht in der Form exact gleich aus wie der ganze Zweig, nur eben deutlich kleiner. Der selbe Effekt, wenn man sich auch das einzelne Blatt näher ansieht: eine einzige Form, die sich permanent wiederholt. Ebenfalls recht bekannt ist das fraktale Phänomen von Küstenlinien: je genauer man sich den Küstenverlauf ansieht, desto länger werden die Küstenlinien, weshalb es unmöglich ist, die Länge einer Küste exact zu bestimmen.
siehe auch: Chaos, Komplexität, Analogien


Frosch, gekochter
Einem Gedankenexperiment zufolge wird ein Frosch, wenn man ihn in einen Topf mit kochendem Wasser setzt, sofort alles mögliche unternehmen, um dieser Lage zu entkommen. Setzt man ihn jedoch in einen Topf mit lauwarmem Wasser, fühlt er sich darin wohl und bleibt darin sitzen, auch wenn man das Wasser allmählich zum Kochen bringt. Der Frosch wird auf diese Weise gut durchgekocht, ohne dass er sich dagegen wehrt, weil er es einfach nicht mitbekommt. Man kann das als allgemeine Erkenntnis für Veränderungen nutzen, die sich nur sehr langsam vollziehen, auch für viele kleine Veränderungen, denen man keine große Bedeutung beimisst, die jedoch insgesamt enorme Auswirkungen haben: man bekommt es erst dann mit, wenn es zu spät ist. Im Größeren etwa der Fall, wenn an öffentlichen Plätzen hier und dort Kameras installiert werden, die der beruhigenden Sicherheit dienen sollen, was letztlich in einer beunruhigenden Totalüberwachung endet. Im Kleineren beispielsweise beim Mobbing der Fall, wenn jemandem immer nur kleine Verantwortungsbereiche genommen werden, um die es sich einzeln nicht zu streiten lohnt, der irgendwann jedoch dann nichts mehr zu sagen hat. Es könnten auch durchaus um die 90% aller Beziehungskrisen und Ehescheidungen auf diesen Effekt des „gekochten Frosches” zurückführbar sein.
siehe auch: Kognition, Veränderungsblindheit


Funktionsdenken
Das Funktionsdenken resultiert aus dem Zweckdenken: also aus der Zweckgerichtetheit des Denkens und Handelns, wenn es darum geht, ein bestimmtes Ziel erreichen zu wollen, einen bestimmten Zweck zu verfolgen. Damit verbunden ist zwangsläufig, alles mögliche auf dessen Zweckdienlichkeit zu prüfen: es wird nur das gedacht und getan, was der Zielerreichung und dem verfolgten Zweck dient. Oder eben anders gesagt: jedes Denken und Handeln unterliegt dem Maßstab, dass es eine Funktion erfüllt, auch jeder beteiligte Mensch nimmt in dieser Denkweise nur eine Funktion ein und wird überflüssig, sobald er sie nicht mehr erfüllt, erfüllen kann und nicht mehr zweckdienlich ist. Es werden hierbei also auch Menschen auf deren bloße Funktionsrolle reduziert: der Manager muss wie geplant führen, Mitarbeiter müssen wie geplant arbeiten und Kunden müssen wie geplant kaufen, ansonsten gerät das anvisierte Ziel in Gefahr. Wobei der Begriff „Funktion” das mechanistische Denken offenbart: Ein Vorhaben wird mit einer simplen Maschine gleichgesetzt, die funktionieren soll, Menschen haben darin den Stellenwert von austauschbaren Einzelteilen.
siehe auch: Finalität, Zielsetzung, Ursache->Wirkung-Prinzip, Wenn->Dann-Logik


Weblinks
 
 


Videos
 
 






 
 

 Cernys NotizBlog Cerny bei Facebook Cerny bei YouTube Cerny bei Xing 
 © 1992-2011 Cerny: Alle Rechte vorbehalten - ISSN 1610-8817.  Jede Verwendung - auch auszugsweise - nur mit schriftlicher Genehmigung:  >> Kontakt
 
>> www.wirkung.biz  . >> Nutzungshinweise    >> Impressum  . >> Datenschutz.   >> Umweltschutz