„Savant”
Gerade
einmal etwa 100 Menschen weltweit haben das
so genannte „Savant”-Syndrom, etwa
die Hälfte davon sind Autisten. Savants
(frz: die „Wissenden”) besitzen
nahezu übermenschlich anmutende Fähigkeiten,
können beispielsweise die beiden gegenüber
liegenden Seiten eines Buches gleichzeitig lesen
und kennen den Inhalt nach einmaligem Lesen
auswendig. Andere Savants werfen einen einzigen
Blick auf einen Teller voll Erbsen und wissen,
um wie viele es sich handelt. Savant-Forscher
sind der Ansicht, dass potenziell jeder Mensch
über solche enormen Fähigkeiten verfügt,
jedoch der „Zugriff” darauf durch
irgendetwas verwehrt ist, z.B. durch den Verstand.
siehe
auch: Kognition,
Rationalität,
Lernen,
Wissen,
Gehirn
„Scheinwelten”
Nicht
nur, aber hauptsächlich Jugendliche wollen
heute zunehmend „der Realität entfliehen”
und „flüchten sich in Scheinwelten”
wie z.B. Internet und Computerspiele. Heißt
es. Jedoch: Dabei handelt es sich um eine -
freundlich formuliert - leicht überhebliche
Sichtweise, bei der es vor allem an Verständnis
aufgrund eklatanter Unkenntnis fehlt, zu einem
guten Teil auch an Vorstellungskraft. Und zwar
nämlich eine Vorstellungskraft dafür,
dass die Jugend einen völlig anderen Zugang
zu dem hat, was ältere Erwachsene ohne
diesen Zugang nur äußerst schwer
verstehen können. Denn: wenn das andere
Medienverständnis und Nutzungsverhalten
von Jugendlichen als „Flucht aus der Realität
in Scheinwelten” betrachtet wird, müsste
man das selbe älteren Erwachsenen attestieren,
die sich den Neuen Medien verweigern und lieber
ein Fotoalbum ansehen, um in ihrer Vergangenheit
zu schwelgen. Der Punkt ist: Computer und Internet
sind keine
„elektronische Parallelwelt”, zumindest
nicht für die Jugend. Wer das dennoch meint,
sollte vielleicht zunächst bei der Frage
ansetzen, welchen Grund es haben könnte,
dass Jugendliche zunehmend angeblich „der
Realität entfliehen” wollen(?).
siehe
auch: Internet,
Computerspiele,
Otaku
Schulmedizin
siehe:
Medizin,
Gesundheit,
Krankheit,
Homoöstase
Schulsystem
/ Schulpflicht
Entgegen
allgemein verbreiteter Ansicht geht es im herrschenden
Schulsystem nicht darum, Kinder und Jugendliche
bestmöglich zu unterrichten, um sie bestmöglich
auf ein bestmögliches Berufsleben vorzubereiten.
Man muss sich dazu nur vorstellen, das Schulsystem
wäre tatsächlich darauf ausgerichtet
und würde womöglich annähernd
perfekt funktionieren: es gäbe ausschließlich
nur noch Akademiker, weder Müllmänner
noch Putzfrauen (Pardon für dieses Klischée,
es dient lediglich als Metapher). Dieses Schulsystem
„muss” also auch dazu beitragen,
dass es intellektuelle und soziale „Verlierer”
in dieser Gesellschaft gibt, unter anderem deshalb
herrscht eine Schulpflicht. Ein anderer
Grund für die Schulpflicht ist der, Kinder
und Jugendliche zu „nützlichen(!)
Mitgliedern der Gesellschaft” zu machen,
indem sie die Regeln und Glaubenssätze
des Gesamtsystems übernehmen und möglichst
wenig bis gar nichts davon kritisch hinterfragen;
„Sozialisation” genannt (siehe dort).
siehe
auch: Erziehung,
Bildung,
Lernen,
Notengebung
Segmentierung
Eine
Unterteilung - wie zum Beispiel die „Marktsegmentierung”,
bei der das rein theoretische Phänomen
„Markt”, das aus irgendwelchen Zahlen
und Daten besteht, in z.B. demographische, geographische
und psychographische, etc Teilsegmente eingeteilt
wird, die ihrerseits aus Zahlen und Daten bestehen.
Man verspricht sich davon einen größeren
Überblick und genaueren Einblick für
den Einsatz von Marketingmaßnahmen, ignoriert
dabei jedoch die „Heisenberg'sche Unschärferelation”,
wonach mehr Information eben nicht
mehr Klarheit schafft, sondern im Gegenteil
mehr Unklarheit. Im Grunde bestens zu erkennen
an den Folgeproblemen, die aus der Aufwandexplosion
resultieren, und u.a. „Datamining”,
„Klassifizierung” und „Cluster-Analyse”
genannt werden, die ihrerseits wiederum aus
Zahlen und Daten bestehen, die den vermeintlich
genaueren Einblick noch genauer machen sollen.
Nicht zuletzt trägt das Ganze dazu bei,
dass etwa 30% (!) der gesamten Unternehmensaktivität
aus Informationsverarbeitung bestehen.
siehe
auch: Markt,
Strategie,
Ordnung,
Zahlen,
Analytik
selbsterfüllende
Prophezeiung
..ist,
wenn genau das passiert, was man erwartet hat,
und funktioniert in beide Richtungen, sowohl
in Form positiver Ereignisse bei positiver Erwartungshaltung,
als auch in Form negativer Ereignisse bei negativer
Erwartungshaltung. Man hat demnach die freie
Wahl, was passieren wird.
siehe
auch: Erwartung,
Projektion,
Resonanzen,
Placebo-Effekt,
Nocebo-Effekt
Selbstbehauptung
Der
zugrunde liegende Antrieb im „Kampf ums
Überleben”, heute insbesondere auch:
um das wirtschaftliche und soziale Überleben.
Gern verharmlost als „Durchsetzungsstärke”
und „Ellbogeneinsatz” in einer „Leistungsgesellschaft”
(siehe dort) wird damit gleichzeitig die negative
Verkehrung („Den Letzten beißen
die Hunde”) verharmlost - während
man sich wundert, dass Drängelei auf der
Autobahn, Faustkämpfe um Parkplätze
und brutale Prügeleien auf dem Schulhof
genauso rasant zunehmen, wie die Zahl der Menschen
(insbesondere Jugendliche), die „dieser
Realität entfliehen” wollen und „in
Scheinwelten von Computer und Internet flüchten”,
wie es gern heißt, und/oder das entsprechende
Gegen-Extrem zum permanenten Dauerkampf suchen,
etwa in Form von „Komasaufen” und
„Ballermann 6”.
siehe
auch: Darwinismus,
Auslese,
Egoismus,
Konflikte,
Stress
Selbstbewusstsein
Im
allgemeinen Verständnis der Begriff für
ein positives Selbstbild in Form von „Ich
weiß, was ich kann, und was ich nicht
kann, ich kenne meine Stärken und Schwächen”,
gilt als eine erstrebenswerte und ggf. beneidenswerte
Eigenschaft. Tatsächlich handelt es sich
um einen doppelt problematischen Begriff, da
sich weder sagen lässt, was eigentlich
dieses „Selbst” ist, noch was genau
eigentlich der Begriff „Bewusstsein”
(siehe dort) umfasst.
siehe
auch: Bewusstsein,
Stärken-Schwächen,
Charisma,
Image
Selbstheilungskräfte
Die
Besserung oder Heilung einer Krankheit ohne
konventionelle medizinische Behandlung und Therapie,
weder schulmedizinisch noch homöopathisch.
Die auch so genannte „Spontanheilung”
oder „Spontanremission” kann (laut
der „Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie”
der Deutschen Krebsgesellschaft) sogar zur teilweisen
oder kompletten Auflösung eines bösartigen
Krebstumors führen. Dennoch wird die Fähigkeit
zur Selbstheilung „natürlich”
von Wissenschaftlern, Schulmedizinern und deren
Verfechtern bezweifelt und auf fehlerhafte Diagnosen,
sowie fehlerhafte Aufzeichnungen von Krankheitsverläufen
zurückgeführt.
siehe
auch: Medizin,
Homöopathie,
Gesundheit,
Krankheit,
Homöostase
Selbstlosigkeit
siehe:
Altruismus
Selbststeuerung
Auch
als Selbstregulation bezeichnet: Die Fähigkeit
oder Eigenschaft eines Systems, in einem dynamischen
Gleichgewicht („Homöostase”,
siehe dort) zu bleiben, und ein grundlegendes
Prinzip natürlicher Lebensräume und
Organismen. So existiert z.B. im Bereich von
Populationen kein exponenzielles, ungehemmtes,
permanentes Wachstum, sondern die Größe
einer Population pendelt sich immer um einen
Wert herum ein, der als „Umweltverträglichkeit”
bezeichnet wird. Weitere Beispiele für
Selbstregulation sind etwa der Blutdruck, die
Herzschlagfrequenz, Atmung und Körpertemperatur;
in der Psychologie wiederum das selbstregulierende
Verhalten, um ein seelisches Gleichgewicht aufrecht
zu halten.
siehe
auch: Autopoiesis,
Homöostase
Selbstvertrauen
Über
das Selbstbewusstsein (siehe dort) - bzw.: das,
was man darunter versteht - hinausgehend: sich
zwar dessen bewusst zu sein, X oder Y nicht
oder nur unzulänglich zu beherrschen, sich
aber dennoch zuzutrauen, die Situation meistern
zu können.
siehe
auch: mentale
Kompetenz, Resonanzen,
[
WIRKUNG! ]
„Sender->Empfänger-Modell”
Bereits
seit etlichen Jahren überholte, steinalte
Auffassung von Kommunikation, jedoch heute noch
immer in aller Selbstverständlichkeit praktiziert:
angelehnt an die technische Funktionsweise des
Radios wird von einem „Sender” ausgegangen,
der seine Mitteilungen an einen „Empfänger”
überträgt, z.B. per Schrift, Sprache,
Gestik, Mimik. Demnach wird die gesendete Botschaft
1-zu-1 an den „Empfänger” übermittelt,
der diese Botschaft exact genau so aufnimmt,
wie sie vom „Sender” gesendet wurde.
So werden noch heute Kommunikation und Werbung
betrieben, als käme es a) darauf an, die
„richtige Botschaft” zu transportieren
(bzw. so lange daran herumzufeilen, bis „treffend”
wirkt) , sowie b) auf das Medium, das für
diese Übertragung genutzt wird. Jedoch:
Unter anderen stellten die Neurobiologen Humberto
Maturan und Francisco Varela dazu fest: „Selbst
im Alltag ist offensichtlich, dass Kommunikation
so nicht funktioniert”. Dass dieses uralte
Modell allerdings heute noch immer „ganz
normal” verwendet wird, liegt an der scheinbaren
Macht, die der „Sender” dadurch
zu haben glaubt.
siehe:
Reiz->Reaktions-Schema,
Konditionierung,
Lernen,
Kommunikation,
Werbung
Sinn
/ Sinn-Suche
Mindestens
doppeldeutig: Einerseits im Sinne eines Sinnesorgans
gesinnt sich dazu der Sinn im Sinne einer Bedeutung.
Die Sinn-Suche bezieht sich seltener auf Ersteres
und vornehmlich auf Letzteres im Sinne der Suche
nach einem oder dem Sinn des Lebens. Der Begriff
„Sinn” wird oftmals sehr falsch
verwechselt und/oder gleichgesetzt mit „Zweck”,
sodass vieles (womöglich: das meiste) aus
einer Ziel- und Zweckgerichtetheit unternommen
wird, was dagegen von Sinnhaftigkeit meilenweit
entfernt ist. Durch die fahrlässige Übernahme
des englischen „making sense” kursiert
seit ein paar Jahren die Formulierung, etwas
würde „Sinn machen”,
entgegen der vielmehr korrekten deutschen Formulierung,
dass etwas einen „Sinn hat”.
So kann man einerseits auf englisch darauf warten,
dass das Leben irgendwann einen Sinn machen
wird, oder auf deutsch eine Suche starten, welchen
Sinn es hat.
siehe
auch: Finalität,
Kognition,
Aussichtslosigkeit,
Projektion
„Sowohl-als-auch”
Der
Gegensatz zum „Entweder-Oder” (siehe
dort), das sich in unseren Breitengraden durch
René Descartes, anno 1619, in direkter
Verbindung mit dessen Methode des „Zweifels
aus Prinzip” und seiner Methode der Analytik
etabliert hat. Im Gegensatz dazu steht nicht
nur das „Sowohl-als-auch” des „Yin-Yang”
der fernöstlichen Philosophie, sondern
auch die moderne Physik seit Einstein. So ist
auf Einstein die Erkenntnis der doppelten Natur
des Lichts zurückzuführen, das sowohl
als (Licht-)Wellen als auch in Form von (Licht-)Teilchen
beobachtet werden kann - was im Grunde widersprüchlich
ist, da sich eine Lichtwelle über einen
enorm großen Raum erstrecken kann, während
ein Teilchen dagegen nur einen enorm kleinen
Raum einnimmt. Ebenso schwer vorstellbar dürfte
sein, dass ein Mensch, der rein theoretisch
mit dem sog. „Ereignishorizont”
eines „Schwarzen Loches” in Kontakt
kommt, mit gleicher Wahrscheinlichkeit sowohl
tot als auch lebendig wäre. Soll lediglich
zeigen: von „Yin-Yang” bis zur heutigen,
modernen Physik ist das „Sowohl-als-auch”
genau so normal, wie es ganz normal im allgemein
vorherrschenden Denken noch immer grandios ignoriert
wird.
siehe
auch: Kontingenz,
Komplementarität,
Relativität
soziale
Kompetenz
...wird
inzwischen als notwendige Qualität für
Erfolg betrachtet, z.B. für die Fähigkeit
der Team-Arbeit, für Führungspositionen,
zur Konfliktvermeidung oder -lösung - sowohl
für den Karriere-Erfolg des Einzelnen,
als auch (damit) für den Gesamterfolg im
Team, letztlich für das gesamte Unternehmen.
Unter den Oberbegriff „soziale Kompetenz”
fallen u.a. Empathie, Konfliktkompetenz, aktive
und passive Kritikfähigkeit, Intra- und
interkulturelle sowie Intra- und interpersonale
Kompetenz, „Menschenkenntnis”, Motivationsvermögen,
Sensibilität, etc. Auch hierfür bietet
Cerny persönliche und Team-Coachings nach
der „Neuen Kompetenz”, auf Grundlage
von „Alphafaktor” und „Prinzip
[
WIRKUNG! ]” an.
siehe
auch: mentale
Kompetenz, Resonanzen,
[
WIRKUNG! ], Coaching
Social
Marketing
Wahlweise
zu bezeichnen als „paradox” und/oder
als „unnötige Schadenbegrenzung”.
Hierzu muss gewusst und verstanden sein, dass
Marketing keineswegs lediglich nur irgendeine
unternehmerische Vorgehensweise ist, sondern
dabei auf einem kriegerischen Denken des „Zielen+Treffen”
basiert, also grundsätzlich(!)
auf potenziellen Konflikt ausgerichtet
ist, wie u.a. die Begriffe „Zielgruppe”
und „Guerilla Marketing” zeigen
- und zwar zu dem Zweck, eine zuvor geplante
Strategie (gr.: „Heeresführung”!)
umzusetzen, also ein gleichfalls kriegerisches
Denken. Insgesamt durchaus als ziemlich „unsozial”
zu bezeichnen ist ein „Social Marketing”
damit der paradoxe Versuch, die Folgeschäden
zu beheben, die man durch das Vorgehen per Strategie
und Marketing selbst produziert.
siehe
auch: Strategie,
Marketing,
Ethik,
Corporate
Social Responsibility
„Sozialisation”
...ist
ein Ziel der Erziehung: die Anpassung eines
Kindes an gesellschaftliche Normen, Denk- und
Verhaltensmuster. Die natürliche Persönlichkeit
eines Kindes soll dabei an ein erwünschtes
Verhalten ausgerichtet, angepasst und darauf
beschränkt werden, sodass es ein „nützliches(!)
Mitglied der Gesellschaft” wird. Ein Kind
soll also Konventionen folgen und damit ein
systemkonformes Denken und Verhalten übernehmen
- was dem proklamierten Zweck der Erziehung,
nämlich: der „Förderung der
Eigenständigkeit”, ziemlich widerspricht.
siehe
auch: Erziehung,
Bildung,
Schulsystem
„Sozialverträglichkeit”
Ein
Begriff, der an sich schon eine Frechheit ist.
Im Sprachgebrauch von Politikern und Managern
ist eine Entscheidung „sozialverträglich”,
wenn die Konsequenzen dieser Entscheidung für
die Betroffenen „eingehend überdacht”
und „weitestmöglich berücksichtigt”
wurden. Damit sind u.v.a. Entscheidungen gemeint,
die zu einer „Entlassungsproduktivität”
führen: eine effizientere Produktion, nicht
trotz, sondern gerade durch das „Freisetzen”
von Mitarbeitern - was normalerweise zudem schlagartig
den Börsenkurs steigen lässt.
siehe
auch: Humankapital,
Sprache
Sprache
...wird
gemeinhin auf das Mittel zum Zweck der Verständigung
reduziert, oftmals auch als „Kommunikation”
bezeichnet. Das Besondere an der Sprache ist
vor allem, dass sie keine biologische Zwangsläufigkeit
darstellt, die zum Überleben bzw. zur Erhaltung
des Organismus notwendig wäre. Sprache
ist kein Phänomen, das aus einer organischen
Funktion bzw. einem Mechanismus resultiert:
Zunge und Lippen bringen nicht zwangsläufig
Sprache zustande, so wie (trivial formuliert)
„das Auge sieht, das Ohr hört und
die Nase riecht”, sondern Sprache entsteht
aus sozialem Verhalten. Sprache schafft
zudem die Wirklichkeit, in der ein Mensch zu
leben glaubt. Strapaziertes Beispiel: es bewirkt
einen Unterschied, ob jemand von einem „Problem”
oder einer „Herausforderung” spricht.
Zudem beeinflusst bereits der grammatikalische
Satzbau „Subjekt - Prädikat - Objekt”,
wie „die Welt” (das „Weltbild”)
sprachlich konstruiert wird: nämlich
ganz so, wie das Weltbild eines René
Descartes, anno 1619, was nicht zuletzt auch
das Aneignen und den Umgang mit der „Neuen
Kompetenz” erschweren kann. Im Grunde
wäre es deshalb sinnvoll, eine neue Form
der Sprache zu creieren. Was auf Anhieb womöglich
utopisch klingt, hat der Kommunikationsforscher
Vilém Flusser tatsächlich als „telematische
Gesellschaft” angeregt, in der nicht mehr
das Alphabet die Sprache formt, sondern über
so genannte „Technobilder” kommuniziert
wird, ähnlich Piktogrammen, Verkehrszeichen,
etc. Die heutige Allgegenwärtigkeit und
zunehmende Dominanz der so genannten „Icons”
(Computerprogramme, Mobiltelefone) zeigt, dass
das nicht ganz so utopisch ist, wie es vielleicht
klingt. Ganz und gar nicht utopisch ist dagegen,
was die Neurobiologen Humberto Maturana und
Francisco Varela feststellen: ohne Sprache wäre
kein Selbstbewusstsein und kein bewusstes Erleben
möglich.
siehe
auch: Kommunikation,
Beobachtung,
Unterscheidung,
Weltbild
Statistiken
/ Studien
Alle
Nase lang zu hören und zu lesen: „In
Studien konnte nachgewiesen werden, dass...”
oder auch „Studien belegen, dass...”.
Jedoch: Studien beweisen und belegen rein gar
nichts, außer dass a) Menschen daran glauben,
und b) gleichzeitig bestreiten, dass es sich
dabei um reinen Glauben handelt - ansonsten
müssten sie sich zur Teilnahme an einer
Studie bereit erklären, in der sie beweisen,
nicht nur an Studienergebnisse zu glauben. Der
Punkt ist: die Zahlen und Daten, aus denen Studien
und Statistiken bestehen, sind nichts weiter
als nackte Zahlen und Daten ohne jede Aussagekraft.
Sondern: alle diese Zahlen und Daten - und damit:
jede Studie und Statistik - müssen interpretiert
werden. Interpretation jedoch ist genau
das Gegenteil dessen, was unter „Objektivität”
und „Beweise” verstanden wird -
ansonsten würde man wohl keine Studien
und Statistiken erstellen.
siehe
auch: Analytik,
Interpretation,
Zahlen,
Beweise,
Bewertung,
Benotung
Stärken-Schwächen
/ „SWOT-Analyse”
Angeblich
geht es - nicht nur im Rahmen einer so genannten
„SWOT-Analyse” - darum, seine Stärken
zu (er)kennen und auszubauen, und seine Schwächen
weitestmöglich abzustellen. Größter
Stolperstein dabei: die ziemlich willkürliche
Auffassung und Beurteilung dessen, was eine
„Stärke” und was eine „Schwäche”
ist. Nicht selten, dass gerade dadurch
Erfolg erschwert oder gar verhindert wird. Auch
hierbei: es wird eine rein subjektive Interpretation
kurzerhand zu einer „objektiven Feststellung”
erklärt, indem mit Zahlen, Daten und Tortengrafiken
um sich geworfen wird.
siehe
auch: Darwinismus,
Entweder-Oder,
Unterscheidung,
Eigenschaften
Steuerung
Quasi
das „Gegenteil” einer Regelung (siehe
dort). Ein vergleichsweise einfacher Ablauf,
der durch einen vorgegebenen Plan zu einem vorgeplanten
Resultat führt bzw. führen soll. Im
Gegensatz zu einer Regelung findet bei einer
Steuerung keine Korrektur über eine Rückkopplung
(„Feedback”) statt. Das Ruder eines
Schiffes oder das Lenkrad eines Autos sind also
kein wirkliches Steuer(-rad), sondern vielmehr
ein Regler.
siehe
auch: Regelung,
Taylorismus,
Politik,
Rationalität,
Wenn->Dann-Logik
Strategie
Noch
immer weit verbreitet als die (einzige) langfristig
ausgerichtete Vorgehensweise betrachtet, um
eine vorteilhafte, nützliche und/oder sinnvolle
Situationsveränderung zu bewirken. Im allgemeinen
Verständnis als „zielgerichtetes,
planvolles Vorgehen” etabliert, weshalb
gemeint wird, dass ein Vorgehen ohne Strategie
dem entsprechend „ziel- und planlos”
sei, weshalb wiederum geglaubt wird, das strategische
Planen und Handeln sei „unverzichtbar”
für jede Art von Erfolg, ob z.B. in Politik
oder Wirtschaft. Vielmehr jedoch ist Strategie
(gr. „Heeresführung”) eine
militärische Methodik der Kriegführung,
deren Mittel und Maßnahmen auf verschiedene
Bereiche (eben z.B.: Politik, Wirtschaft) übertragen
wurde. Wer strategisch plant und handelt, handelt
damit also zwangsläufig(!) in
der Annahme, einen Krieg zu führen - wenn
auch in aller Regel unbewusst, weil Strategie
eben verharmlost als „zielgerichtetes,
planvolles Vorgehen” in den Köpfen
festsitzt. Somit oftmals ein unbewusster, innerer
Konflikt, der zu einem gehörigen Teil dazu
beitragen dürfte, dass 75% aller Strategien
scheitern. Die dagegen „friedvolle”
Alternative zur Strategie ist das „mimesisPrinzip”
von Cerny (siehe dort).
siehe
auch: Taylorismus,
Rationalität,
Wenn->Dann-Logik,
Wargaming
Stress
...wird
von einem Menschen bei einer für ihn ungewohnten
körperlichen und/oder seelischen Belastung
oder Überforderung empfunden. Körperlicher
Stress kann durch Temperatur oder Lärm
ausgelöst werden, seelischer Stress durch
z.B. Angst oder Konflikte aller Art, nicht zuletzt
in Unternehmertum und Beruf, wenn ein Termin
den nächsten jagt, wenn sich ein Mensch
permanent unter Druck und in Anspannung fühlt.
Ein anderes Phänomen ist der Dichtestress,
wenn jemandem der Freiraum fehlt, z.B. in Großraumbüros,
großen Wohngemeinschaften, u.ä. Der
Körper reagiert irgendwann zwangsläufig
mit einem Zusammenbruch, um sich eine Erholungspause
zu erzwingen, wenn sie ihm nicht freiwillig
gegönnt wird. Bis dahin können sich
Stresssymptome auf unterschiedlichste Weise
zeigen, z.B. in Form leichter(er) Gereiztheit,
Übersensibilität, Aggressivität,
Vergesslichkeit, Schlaflosigkeit, „Sekundenschlaf”,
u.a..
siehe
auch: Reiz-Summen-Regel,
Homöostase,
Angst,
Konflikte,
kognitive
Dissonanz
Süchte
/ Suchtverhalten
„Populäre”
Süchte sind unter anderem Alkoholsucht
(ca. 2,5 Millionen Deutsche), Nikotinsucht (ca.
14 Millionen) und Magersucht (ca. 3,7 Millionen),
zuweilen auch die Kaufsucht (ca. 1/2 Million).
Weniger in den Köpfen präsent sind
unter anderem Medikamentensucht (ca. 1,3 Millionen),
Internet-, Computer- und Glücksspielsucht
(ca. 1,7 Millionen). Eine ganze Menge Menschen
befinden sich „an der Schwelle”
zu einer Sucht: beispielsweise 9,3 Millionen,
die kurz vor der Alkoholsucht stehen, und 6,2
Millionen kurz vor der Spielsucht. Die Betroffenen
bestreiten das jedoch in der Regel vehement,
weil sie unter dem Begriff „Sucht”
etwas anderes verstehen und sich selbst nicht
als Süchtigen wahrnehmen wollen. Eine Sucht
gilt eigentlich als ein medizinisches bzw. psychologisches
Krankheitsbild, was jedoch etwas willkürlich
gehandhabt wird. So ist die Akzeptanz der Alkoholsucht
als Krankheit in den letzten Jahren zwar gestiegen,
doch ist man meilenweit davon entfernt, auch
Raucher (also: Nikotinsüchtige) als kranke,
ggf. leidende Menschen zu betrachten, sondern
eher im Gegenteil.
siehe
auch: Aussichtslosigkeit,
Ohnmacht,
Otaku
„Subjektivität”
Im
längst überholten so genannten „kartesianischen
Weltbid” (siehe dort) der „Alten
Kompetenz” wird die individuelle Wahrnehmung
eines Individuums als „Subjektivität”
bezeichnet - dem gegenüber steht die „Objektivität”
als vermeintlich vom Individuum unabhängig
und von dessen „nur subjektiver”
Wahrnehmung „ungetrübt”. Da
sich dieses Weltbild der gedanklichen Trennung
zwischen „Subjekt(ivität)”+„Objekt(ivität)”
über fast 400 Jahre und über Generationen
hinweg etablieren konnte, sind noch heute sämtliche
Institutionen davon geprägt und sitzt dieses
Weltbild heute noch immer als absolute „Selbstverständlichkeit”
und „ganz normale Denkweise” in
den Köpfen fest. Karl R. Popper entwarf
als Alternative dazu das „3-Welten-Modell”
(siehe dort) auf der Grundlage des heutigen
Kenntnisstandes.
siehe
auch: kartesianisches
Weltbild, Objektivität,
3-Welten-Modell,
Weltbild
Synästhesie
griech.:
„zusammen wahrnehmen”. Das für
den „normalen” Menschen kaum vorstellbare
Phänomen, z.B. Zahlen hören
und Geräusche sehen zu können.
Eine Fähigkeit, über die gerade einmal
circa 0,2% der Menschen verfügen.
siehe
auch: Kognition,
Gehirn
Systeme
/ Systemforschung
Ein
System ist ein Gebilde, dessen einzelne Elemente
ein gegen- und wechselwirkendes Beziehungsgeflecht
darstellen, und sich genau dadurch organisiert
und erhält. In einem System wirkt also
jedes Element direkt oder indirekt auf jedes
andere Element, weshalb es nicht möglich
ist, das Verhalten eines Systems, Veränderungen
oder Störungen des Systems mittels „Ursache->Wirkung”
und logischem „Wenn->Dann” zu
verstehen oder gar zu kalkulieren. Die Gegen-
und Wechselwirkungen eines Systems lassen dabei
Phänomene zustande kommen, die sich nicht
aus dem Zusammenwirken der einzelnen Teile erklären
lassen - so genannte „Emergenzen”
(siehe dort) - daher auch die Erkenntnis: „Das
Ganze ist mehr als nur die Summe seiner Teile”.
Aufgrund dessen führt auch jeder Versuch
einer Analyse (also: des Zerlegens) in die Irre
und/oder ins Leere. Systeme sind allgegenwärtig:
„die Politik” ist genau so ein System
wie „die Wirtschaft” und „die
Gesellschaft”, genau so wie Unternehmen,
Familien, Skat-Runden und Kegelklubs. Der wesentlichste
Einflussfaktor in (sozialen) Systemen ist nach
Niklas Luhmann der Beobachter („Alles,
was gesagt wird, wird von einem Beobachter gesagt”),
weshalb sich keine „objektiven Fakten”
feststellen lassen. Auch die Systemforschung
bleibt nicht davon verschont, als Trend für
diverse Erfolgsrezepte missbraucht zu werden,
wobei sich solche Mogelpackungen am besten daran
erkennen lassen, dass hierbei irgendwelche Ziele
per Analysen, „objektiver” Fakten,
Zahlen und Daten mittels „Ursache->Wirkung”
und „Wenn->Dann” erreicht werden
sollen.
siehe
auch: Emergenz,
Kontingenz,
Beobachtung,
Komplexität,
strukturelle
Kopplung
Systemrationalität
Unter
Systemrationalität kann ein „Blinder
Fleck” verstanden werden, der sich aus
der Betrachtung eines Systems ergibt, ohne Gegen-
und Wechselwirkungen mit anderen Systemen zu
berücksichtigen. Ein heute nahezu zwangsläufiger
Effekt aufgrund des herrschenden Expertentums.
So kann es (permanent) passieren, dass Erklärungen
und Prognosen zwar enorm nachvollziehbar, plausibel
und logisch erscheinen, und sich früher
oder später „dennoch” als völlig
falsch entpuppen - weil irgendetwas „dazwischen
gekommen” ist, mit dem man „nicht
gerechnet” hat.
siehe
auch: Rationalität,
Projektion,
Wenn->Dann-Logik
Weblinks
Videos
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