Gefühle
Als
„Gefühl” bezeichnet man eine
Form von Empfindung, die weder „Emotion”
noch „Stimmung” ist (siehe jeweils
dort). Im überholten Denksystem der „Alten
Kompetenz” wird Gefühl (auch: „Intuition”
bzw. „Bauchgefühl”) noch immer
flächendeckend als das Gegenteil von Verstand
und Vernunft betrachtet. Wobei man jedoch schon
alleine mit dieser getrennten Betrachtungsweise
des „Entweder-Oder” komplett daneben
liegt, was nicht zuletzt auch von der Gehirnforschung
inzwischen erklärt wird. Ein weiteres Fehlverständnis
wird noch immer in aller Selbstverständlichkeit
in der Werbung als „Wecken von Gefühlen”
praktiziert: eine Empfindung, die durch eine
bewusste oder unbewusste Wahrnehmung (wie eben
z.B. durch Werbung) ausgelöst wird, ist
kein Gefühl, sondern eine Emotion (siehe
dort).
siehe
auch: Emotionen,
Empathie,
Intuition
Gehirn
/ Gehirnhälften
Ähnlich
naiv, wie man es von den alten Ägyptern
heute behaupten würde, die das Herz für
das Denken und Verhalten des Menschen verantwortlich
machten, wird heute entweder auf „die
Gene” oder auf „das Gehirn”
verwiesen - je nach Belieben. Mit derselben
Beliebigkeit stürzen sich Geschäftemacher
auf angebliche Erkenntnisse der Gehirnforschung,
etwa in Form einer „Neuro-Ökonomie”
und eines „Neuro-Marketing”, um
ihre steinalten Konzepte damit als „neu”
zu verpacken - wahrscheinlich deshalb, weil
sich das gerade noch eher verkaufen lässt,
als eine „Gen-Ökonomie” und
ein „Gen-Marketing”. Vielmehr jedoch
ist die Gehirnforschung heute das, wofür
in den 1970er Jahren die Psychologie herhalten
musste: ein Trend mit dem waghalsigen Versprechen,
man könne nun endlich das Denken und Verhalten
von Menschen verstehen, beeinflussen und daraus
Kapital schlagen. „Das Gehirn” selbst
wiederum wird für gewöhnlich in Form
von zwei Hälften betrachtet - wobei man
grob fahrlässig unterschlägt, dass
diese Betrachtungsweise(!) nichts anderes
darstellt, als eben eine Möglichkeit
der willkürlichen Betrachtung, dass
jedoch das Gehirn mitnichten tatsächlich
in so etwas wie „Hälften” organisiert
und strukturiert „ist”!
siehe
auch: Dualismus,
Beobachtung
Geld
Üblicherweise
wird noch immer gern darauf beharrt, dass Geld
„nur ein Zahlungsmittel” sei, was
jedoch einigermaßen unsauber definiert
ist. Denn wäre das tatsächlich der
Fall, wäre es paradox, mit einem Zahlungsmittel
wie z.B. der Kreditkarte das „Zahlungsmittel
Geld” vorzunehmen. Zahlungsmittel ist
also nicht „das Geld”, sondern Geld
in Form von (z.B.) Bargeld, während
Geld daneben noch in anderen Formen transferiert
werden kann, eben etwa in Form einer Kreditkarte,
über einen Scheck oder über ein Konto.
Um mit Geld etwas bewegen bzw. bezahlen zu können,
muss es demnach also in eine Form gebracht
werden, etwa in die Form von bedrucktem Papier,
Münzen, Plastikkarten oder Zahlen auf einem
Monitor. Das heißt: Geld beinhaltet -
wortwörtlich - eine Information
(siehe dort), die ein Medium benötigt;
und umgekehrt: ohne entsprechendes Medium kann
Geld nicht existieren.
siehe
auch: Armut,
Wirtschaft,
Information
Gene
/ Genforschung
Neben
der Gehirnforschung zurzeit „der Trend”
wenn es darum geht, Erklärungen für
das Denken und Verhalten und die Entwicklung
des Menschen zu finden: „die Gene”.
Dabei wird in aller Regel unter den Teppich
gekehrt, dass hier von gerade einmal etwa 1,5%
der DNS gesprochen wird, in der sich angeblich
das Erbgut des Menschen verschlüsselt befindet.
Der enorme Rest von etwa 98,5% der DNS wird
dabei komplett ignoriert und ziemlich arrogant
als „Müll-DNS” bezeichnet -
wobei Genforscher erstaunlicherweise hin und
wieder dennoch mitten in diesem ganzen „Müll”
hochinteressante Entdeckungen machen. Zudem
scheint es in diesem Mix von Genforschung +
modischem Trend + Wissenschaftshörigkeit
noch immer kaum jemanden skeptisch zu machen,
dass ausgerechnet die Erbinformationen in dieser
DNS geheimnisvoll „verschlüsselt”
sind, im Gegensatz zum gesamten Rest eines Organismus.
siehe
auch: Epigenetik,
mechanistisches
Weltbild, strukturelle
Kopplung
Gesundheit
Auch
hier herrscht das noch immer „selbstverständliche”
kartesianische Weltbild des „Entweder-Oder”:
entweder es geht einem gut und man ist gesund,
oder es geht einem schlecht, weil man krank
ist. Ein eklatantes Fehlverständnis zugunsten
der Schulmedizin, der Pharma-, „Bio”-
und „Wellness”-Industrie, wonach
man gegen Krankheit „etwas tun”
muss, am besten prophylaktisch und regelmäßig,
gegen gutes Geld, versteht sich. Die ganze Welt
in praktischem schwarz-weiß, weshalb dann
auch von einem Gesundheitszustand die
Rede ist, obwohl es sich dabei vielmehr um einen
Prozess handelt, der sich in permanenter
Veränderung, einem dynamischem Gleichgewicht
(„Homöostase”, siehe dort)
von Körper, Geist und Seele befindet: es
gibt keinen Punkt X, bis zu dem ein Mensch gerade
noch gesund, und keinen Punkt Y, ab dem er definitiv
krank ist - schon gar nicht allgemeingültig
für eine Masse von Menschen, sondern immer
bezogen auf den Einzelnen und dessen ganz persönlicher,
aktueller Lebenskonstellation. Zusammen mit
der Erkenntnis, dass der Mensch über Selbstheilungskräfte
verfügt, handelt es sich dabei um eine
Sichtweise, die das gesamte herrschende „Gesundheitssystem”
in Frage stellt, und deshalb als esoterischer
Humbug dargestellt wird: es stehen Milliardenumsätze
und nicht zuletzt eine Menge Arbeitsplätze
auf dem Spiel. In Anbetracht dessen verkauft
man die Menschen lieber für dumm.
siehe
auch: Homöostase,
Medizin,
Pharmazeutika,
Eigenschaften
Gewalt
...ist
ein Ausdruck von Hilflosigkeit, der in verschiedensten
Formen an den Tag gelegt werden kann. Die Frage,
ab wann genau tatsächlich von Gewalt gesprochen
werden kann und bis wann noch nicht, ist eine
extreme Kniffligkeit auch in jeder Kriminalitätsstatistik:
neben brachialer, roher Gewalt kann auch psychische
Gewaltausübung (z.B. Mobbing, Liebesentzug
in Beziehungen, etc) schwerwiegende Folgen haben,
ohne dass das als Gewalt verstanden wird. Ähnliches
gilt für eine Sachbeschädigung wie
etwa „Graffity”, die man eher mit
vielem anderem als mit Gewaltausübung in
Verbindung bringt. Die bekannte phrasenhafte
Warnung vor „Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung”
wird dabei prekärerweise vornehmlich auf
Auseinandersetzungen zwischen Menschen bezogen,
während das Konfliktpotenzial, das ein
Mensch anhäuft und mit sich selbst ausfechtet
allenfalls eine Nebenrolle spielt. Zum anderen
widersprechen solche Warnungen dem tagtäglichen
medialen Alltag, in dem Gewalt zuweilen äußerst
subtil als Normalität dargestellt wird:
etwa wenn Politiker „durch Verbalattacken
unter Beschuss” geraten, wenn (u.v.a.)
gegen Armut, Arbeitslosigkeit, Diskriminierung
und Rassismus gekämpft wird, wenn Gewerkschaften
einen Arbeitskampf ausrufen, wenn Firmen um
Aufträge kämpfen, nicht zuletzt wenn
Konzerne „feindlich übernommen”
werden.
siehe
auch: Aggression,
Ohnmacht,
Mobbing,
Verhalten,
Reiz-Summen-Regel
Glaube
Seit
dem im 18. Jahrhundert der Erfindergeist ins
Rollen kam und dadurch das technisch Machbare
die Menschen zu faszinieren begann, wurde dadurch
auch das Denken der Menschen einseitig technisch
geprägt: der Glaube an Gott und Schicksal
wurde vom Glauben an die Technologie, an Wissenschaft
und Expertentum, an Analytik, Objektivität
und Kalkül verdrängt. So wird heute
kaum noch etwas „einfach so” geglaubt,
geschweige denn entschieden, ohne sich nicht
vorher Studien, Analysen und Statistiken einverleibt
zu haben: der heutige Glaube vergöttert
Zahlen, Daten und Tortengrafiken, während
man gleichzeitig bestreitet, dass es sich auch
hierbei um nichts anderes als reinen Glauben
handelt.
siehe
auch: Technologien,
Expertentum,
kartesianisches
Weltbild, Beweise
Glaubenssatz
Einfach
gesagt: Ein Glaube, der sich festgesetzt hat.
Beispielsweise, dass Frauen nicht Autofahren
können, dass Männer nie zuhören,
dass der Klimawandel vom Menschen verursacht
wurde. Im ganz persönlichen Bereich können
Glaubenssätze wie etwa „Das schaffe
ich nie”, „Das kann ich nicht”
oder „Damit hatte ich schon immer Probleme”
arg im Weg stehen. Ein Glaubenssatz ist also
eine Überzeugung, die für eine unumstößliche
Tatsache gehalten wird.
siehe
auch: Projektion,
Weltbild
Gleichgewicht,
dynamisches
siehe:
Homöostase
„Globalisierung”
/ „Global Village”
Ähnlich
wie der Begriff „Dritte Welt” hat
man es geschafft, „die Globalisierung”
als ein Phänomen unserer Zeit in die Köpfe
der Menschen zu pflanzen, und dabei sehr elegant
unter den Tisch fallen zu lassen, dass es sich
(eben wie auch bei der „Dritten Welt”)
in erster Linie um ein ökonomisches(!),
also wirtschaftliches Phänomen
handelt. Ausgangspunkt und Grundlage der „Globalisierung”
war und ist das Internet bzw. die Möglichkeit
der weltweiten datentechnischen Kommunikation,
unabhängig von Zeit und Ort: durch die
elektronische Kommunikation zwischen Menschen
in den Datennetzen wurde allmählich „die
Welt zum Dorf” - wäre es dabei geblieben,
würde man womöglich heute lediglich
von dieser Metapher des „Global Village”
sprechen, die damals entstand. Doch natürlich
erkannte auch die Wirtschaft schnell die Möglichkeiten
und nutzte sie für permanenten Informations-
und Datenaustausch im Finanz- und Warenverkehr,
in Organisation und Logistik: der Beginn dessen,
was man in der Folge „Globalisierung”
taufte. So war es irgendwann kein Problem mehr,
tagsüber in Europa erarbeitete Ergebnisse
nach Feierabend per Internet nach Australien
zu senden, wo an den Ergebnissen weitergearbeitet
wird: pausenlos und ohne Zeitverlust können
auf diese Weise nicht nur Forschungen betrieben,
sondern auch Rohstoff- und Warentransporte organisiert,
überwacht und abgewickelt werden, weltweit
rund um die Uhr. Zwangsläufig resultiert
daraus auch eine „Globalisierung”
von (z.B.) Kultur-, Transport-, Umwelt- und
damit auch politischen (Folge!-)Problemen.
siehe
auch: Wirtschaft,
Internet,
Dritte
Welt
Weblinks
Videos
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