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Natur / Naturschutz
Neuro-Marketing / Neuro-Ökonomie
Neurolinguistische Programmierung
„Newton'sches Paradigma”
Nocebo-Effekt
Notengebung

 
 
  zuletzt überarbeitet: 07.06.2011
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Natur / Naturschutz
Es ist ALLES(!) „Natur”, bzw.: es gibt nichts, was nicht „Natur” wäre. Das Wort „Natur” in Anführungsstriche gesetzt, weil es sich hierbei um einen der Fälle handelt, wo etwas in einen einzelnen Begriff gepackt und dadurch sprachlich (und damit: nur scheinbar) isoliert und von allem anderen getrennt wird, was nicht isoliert und von allem anderen getrennt betrachtet werden kann. Wenn das - wie gewöhnlich - dennoch passiert, resultiert daraus so etwas wie der „Naturschutz”, der von Menschen praktiziert wird, als läge es in der Verantwortung „des Menschen”, „die Natur” vor irgendetwas zu schützen, in den meisten Fällen nämlich eben vor dem Menschen bzw. „menschlichen Eingriffen in die Natur”, was insgesamt völlig paradox ist.
siehe auch: kartesianisches Weltbild, Evolution, Veränderung, Sprache


Neuro-Marketing / Neuro-Ökonomie
So, wie in es in den 1970er Jahren im Trend lag, die Psychologie bzw. vermeintliche und angebliche Erkenntnisse der Psychologie für wirtschaftliche Zwecke zu missbrauchen, passiert heute exact dasselbe mit der heute im Trend liegenden Gehirnforschung. Obwohl Gehirnforscher selbst darauf hinweisen, dass man sich auf dem Weg zum Verständnis der Vorgänge im Gehirn gerade einmal ein paar Millimeter auf einer Strecke von Lichtjahren befindet, hindert das findige Geschäftsleute offenbar nicht daran, prompt ein „Neuro-Marketing” und eine „Neuro-Ökonomie” auszurufen. Wie absurd das ist, lässt sich daran erahnen, dass die heute ebenso im Trend liegende Genforschung wohl nur deshalb nicht gleichfalls für solche „Konzepte” verwendet wird, weil ein „Gen-Marketing” und eine „Gen-Ökonomie” allzu auffällig nach Humbug klingen.
siehe auch: Marketing, Gehirn, Verhalten, Kommunikation


„Neurolinguistische Programmierung” (NLP)
Ein vergleichsweise junges Konzept, durch das es möglich sein soll, die Wechselwirkung zwischen (neuronalen) Prozessen im Gehirn und sprachlichem Ausdruck (Linguistik) für Kommunikation, Verständigung und Persönlichkeitsentwicklung methodisch nutzbar zu machen. Im Mittelpunkt steht hierbei die tatsächlich moderne Erkenntnis, dass jeder Mensch „die Welt durch seine eigene Brille sieht”, nämlich durch emotionale und mentale „Filter”. Nach der NLP-Theorie beruhen Verhaltensweisen auf so etwas wie „inneren Programmen”, die unbewusst ablaufen, sich jedoch ggf. „umprogrammieren” lassen. So interessant dieser Ansatz auch ist, verrät schon alleine der Begriff „Programmierung” das auch hier heimlich zugrunde liegende mechanistische Weltbild (siehe dort) der „Alten Kompetenz”, als sei der Mensch eine simple (eben: „programmierbare”) Maschine.
siehe auch: mechanistisches Weltbild, Gehirn, Verhalten


„Newton'sches Paradigma”
Alternativer Oberbegriff für das, was Cerny als „Alte Kompetenz” bezeichnet: die heute noch immer vorherrschende Dominanz des Denkens, Planens und Handelns nach dem „Ursache->Wirkung”-Prinzip und der kausalen „Wenn->Dann”-Logik; zurückgehend auf Newtons physikalische(!) Gesetze der Mechanik(!) aus dem 17. Jahrhundert, die völlig unzulässig und absurd auf alles mögliche angewendet werden, auf das Denken und Verhalten, auf Situationen und Abläufe, etc, etc - was allesamt mit Mechanik nicht besonders viel zu tun hat. Dieses „Newton'sche Paradigma” erlaubt das Übertragen der Verantwortung auf irgendwelche anonymen „Ursachen” (z.B. auf „Sachzwänge”, auf Analysen und Studien, auf das Wetter und den Gartenzaun des Nachbarn, etc.), dürfte sich genau deshalb etabliert haben und allgemeiner Beliebtheit und Selbstverständlichkeit erfreuen. Dem gegenüber steht das „Einstein'sche Paradigma” (siehe dort) bzw. nach Cerny: die „Neue Kompetenz”.
siehe auch: mechanistisches Weltbild, Ursache->Wirkung-Prinzip, Wenn->Dann-Logik


Nocebo-Effekt
Die entsprechende Ergänzung zum „Placebo-Effekt” (siehe dort). Während bei einem so genannten „Placebo-Effekt” ohne erkennbare, nachvollziehbare, eindeutige Ursache eine positive Wirkung erfolgt, umfasst der „Nocebo-Effekt” eine negative Wirkung. Beispiel Medizin: bereits der Anblick eines weißen (Arzt-)Kittels kann bei einem Erkrankten eine positive Wirkung haben, und zwar durch die Erwartungshaltung, dass ihm nun geholfen wird. Dem gegenüber kann auch eine negative Wirkung stattfinden, wenn ein Mensch sehr starke Angst davor hat, zu erkranken, und genau durch diese Erwartungshaltung tatsächlich erkrankt (z.B. bei kursierenden „Grippewellen”).
siehe auch: Placebo-Effekt, Medizin, Homöopathie


Notengebung
Der Glaube daran, eine bestimmte Leistung ließe sich in Form von Zahlen ausdrücken, erstmals im Jahr 1792 an der Universität Cambridge angewendet, um die Aufsätze von Studenten zu bewerten, also eine Idee des 18. Jahrhunderts und ein Fall der „Alten Kompetenz”. Immerhin bestens geeignet, um zu erkennen, wie Zahlen das Denken und Verhalten von Menschen beeinflussen können: bekommt ein Schüler etwa eine „4“, dann transportiert diese Note den Eindruck, dass es noch ein großes Steigerungspotenzial gibt. Eine „1+“ hingegen transportiert den Eindruck eines „Viel besser geht es nicht“. Eine nackte Zahl scheint also nicht nur Auskunft zu geben, wie es um die aktuelle Leistungsfähigkeit bestellt ist, sondern auch darüber, welches Entwicklungspotenzial und welche Möglichkeiten - scheinbar - für die Zukunft bestehen, ob Gelassenheit herrschen darf oder akuter Handlungsbedarf besteht. Ohne weiteres analog übertragbar auf sämtliche Bereiche des Lebens, auf Konjunkturdaten, Arbeitslosenzahlen, etc.
siehe auch: Darwinismus, Selbstbehauptung, Auslese, Schulsystem, Zahlen, Bildung


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